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It. Frankreich als Kaiserreich.
angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S"
Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A
Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg
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Geschichtliche Tabellen.
1799 — 1812 1797 — 1840 1799 — 1804 1798—1801
1800
1801
1803
1804—1814
1805
1806
1806
1806—1807 1806 14. Okt.
1807
Ii. Die Aufrichtung Der napoleouischen Weltherrschaft.
Friedrich Wilhelm Iii.
Napoleon als erster Konsul.
Der zweite Koalitionskrieg (England, Österreich, Paul I. von Rußland).
Sieg Napoleons bei Marengo, Moreaus bei Hohenlinden.
Friede von Luniville.
Umsturz der Reichsverfassung. Säkularisation der geistlichen Reichsstände und Einziehung der Reichsstädte.
Napoleons Kaisertum. Königreich Italien.
Der dritte Koalitionskrieg (England, Österreich, Alexander I. von Rußland).
Kapitulation Macks bei Ulm.
Niederlage der französischen Flotte bei Trafalgar. Dreikaiserschlacht bei Ansterli tz.
Friede von Preßburg.
Napoleon gibt Neapel an seinen Bruder Joseph, Holland an Louis, Berg an Murat.
Der Rheinbund.
Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder.
Preußifch-franzöfifch-ruffischer Krieg. Tod des Prinzen Louis Ferdinand bei Saalfeld. Niederlage bei Jena und Auerstedt.
Kapitulation der Festungen. Verteidigung von Col-berg (Gneifenau), Graudenz (Courbiere), Glatz (Graf Götzen).
Eingreifen der Russen.
Unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eylau. Niederlage bei Friedlanb.
Tilsiter Friede: Abtretung der linkselblschen Besitzungen Preußens (Königreich Westfalen unter Jerome) und der polnischen Erwerbungen außer Westpreußen (Herzogtum Warschau).
Bündnis Napoleons und Alexanders.
Aussaugung Preußens durch die französische Armee.
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- 118 —
erfolgreich unterstützte, daß durch die ganze Dauer des Krieges die Stadt nicht in die Hände der Feinde kam.
König Friedrich Wilhelm Iii. begab sich nach der Niederlage seines Heeres mit seiner Familie in die östlichen Provinzen seines Landes. Dort sammelten sich die Reste des preußischen Heeres, etwa 6000 Mann, die, mit einem russischen Hilfsheer verbunden, gegen die Franzosen die blutige, aber unentschiedene Schlacht von Prenßisch-Eylan schlugen (6. und 7. Februar 1807). Bald darauf kam Kaiser Alexander von Rußland mit einem Heere nach Preußen und schloß mit Friedrich Wilhelm einen förmlichen Bund gegen Napoleon. Allein die Franzosen gewannen am 14. Juni 1807 die entscheidende Schlacht bei Friedland, welcher vier Wochen später der Friede von Tilsit folgte. Friedrich Wilhelm Iii. mußte durch diesen Friedensschluß alle seine Besitzungen westlich der Elbe und einen Teil der östlichen Provinzen, feist* die Hülste seines ganzen Gebietes, abtreten, ungeheure Zahlungen für Kriegskosten übernehmen und bis zur Abtragung derselben ein französisches Heer von 200 000 Mann in feinem Reiche unterhalten.
Kaiser Alexander von Rußland schloß ein Bündnis mit Napoleon und ließ sich von ihm Teile des preußischen Gebietes zuweisen.
Ans den westlichen Teilen der preußischen Monarchie, Kurhessen und Braunschweig, machte Napoleon das Königreich Westfalen, das er feinem Bruder Hieronymus übergab. Das Kurfürstentum Sachsen wurde bedeutend vergrößert und zum Königreich erhoben, mußte aber, wie das Königreich Westfalen, das Herzogtum Weimar und die bisher noch unabhängigen kleinen Fürstentümer, dem Rheinbund beitreten, der dadurch auf 5300 Quadratmeilen mit 13 Millionen Einwohnern anwuchs.
2. Napoleons Zwin^herrfchaft.
Nachdem Österreich und Preußen besiegt und die übrigen deutschen Fürsten durch den Rheinbund unter die Botmäßigkeit Napoleons gebracht waren, schien diesem auf dein Festlande Europas niemand mehr widerstehen zu können. Die Engländer setzten zur See den Krieg gegen Frankreich fort; um ihnen durch Beschränkung ihres Handels zu schaden, verbot Napoleon, daß englische Waren auf das Festland eingeführt werden. Man nannte dieses Verbot die Kontinentalsperre. Hierdurch wurde auch der deutsche Handel empfindlich geschädigt. Die Fürsten und Völker der Rheinbundstaaten wurden von den Franzosen wie Sklaven behandelt; in Preußen schalteten auch nach dem Tilsiter Frieden die französischen Generale mit roher Willkür. Die französische Polizei überwachte argwöhnisch jedes freie Wort,
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Geschichtliche Tabellen.
1799 1812
1797 1840 1799 1804
1798 1801
1800
1801 1803
18041814 1805
1806 1806
18061807 1806 i4, Okt.
1807
H. Die Aufrichtung der napoleonischcn Weltherrschaft.
Friedrich Wilhelm Iii.
Napoleon als erster Konsul.
Der zweite Koalitionskrieg (England, Oster-reich, Paul I. von Rußland).
Sieg Napoleons bei M a r e n g o, Moreaus bei
Hohenlinden.
Friede von Luneville.
Umsturz der Reichsverfassung. Skularisation der geistlichen Reichsstnde und Einziehung der Reichsstdte.
Napoleons Kaisertum. Knigreich Italien. Der dritte Koalitionskrieg (England, Oster-reich, Alexander I. von Rußland).
Kapitulation Macks bei Ulm.
Niederlage der franzsischen Flotte bei Trafalgar. Dreikaiferfchlacht bei Austerlitz.
Friede von Preburg.
Napoleon gibt Neapel an seinen Bruder Joseph, Holland an Louis, Berg an Murat. Der Rheinbund.
Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder.
Preuisch-franzsifch-rufsifcher Krieg.
Tod des Prinzen Louis Ferdinand bei (Baalfeld. Niederlage bei Jena und Auerstedt.
Kapitulation der Festungen. Verteidigung von Col-berg (Gneisenau), Graudenz (Courbiere), Glatz (Graf Gtzen).
Eingreifen der Russen.
Unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau. Niederlage bei F r i e d l a n d.
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Bndnis Napoleons und Alexanders.
Aussaugung Preuens durch die franzsische Armee.
i
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167
schweig und des Fürsten Hohenlohe in der Doppelschlacht bei Jena und Anerstdt, 14. Oktober 1806, vollstndig geschlagen. Die wichtigsten preuischen Festungen, unter ihnen auch Magdeburg, ergaben sich fast ohne Widerstand dem Feinde; nur Graudenz (unter Courbire) und Kolberg (von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt) hielten sich tapfer. Napoleon zog (am 27. Oktober) in Berlin ein; die preuische Knigsfamilie flchtete nach Knigsberg und weiter nach Memel. Der greise Herzog von Braun-schweig, der erblindet in Ottensen bei Hamburg starb, und der Kurfürst von Hessen verloren ihre Lnder- Der Kurfürst von Sachsen, bisher mit Preußen verbndet, trat dem Rheinbunde bei und erhielt die Knigswrde. Nun griff Rußland, mit Preußen verbndet, in den Kampf ein; das preuische Polen aber schlo sich Napoleon an. Dieser drang jetzt bis nach Ostpreuen vor; hier lieferte er dem russischen General Bennigsen die blutige Schlacht bei Preuisch-Ey lau (7. und 8. Februar 1807), die erste, die der Sieg-gewohnte nicht gewann. Nach einer Waffenruhe von vier Monaten erfocht Napoleon den Siegbeifriedland (14. Juni) und zwang hierdurch Ru-land und Preußen zum Frieden von Tilsit, 1807. Der König von Preußen verlor die Hlfte seiner Lnder, nmlich a. die ehemals polnischen Gebiete Sdpreuen und Neuostpreuen, die als Herzogtum Warschau an den König von Sachsen fielen; b. die preuischen Gebiete zwischen Elbe und Rhein, aus denen, verbunden mit Braunschweig und Hessen-Kassel, fr Napoleons jngsten Bruder Jerome das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet wurde. Erst nach ungeheuren Erpressungen (der 1000 Millionen Francs) rumten die Franzosen die dem König von Preußen noch gebliebenen Lnder, und die knigliche Familie kehrte (gegen Ende 1809) aus Ostpreuen nach Berlin zurck,
3. Preuens innere Neugestaltung 18071813 Durch den unglcklichen Krieg von mehr als 9 auf 4va Millionen Bewohner heruntergebracht, durch feindliche Bedrckung tief verarmt, in seiner Kriegsmacht auf ein Heer beschrnkt, das nach Napoleons Befehl nicht der 42 000 Mann zhlen durfte, konnte der schwergeprfte preuische Staat nur durch ein-greifende Verbesserungen seiner Zustnde erhalten und mit neuer Lebenskrast erfllt werden. Diese innere Erneuerung Preuens war das Werk einer Anzahl hochbegabter, vaterlndisch gesinnter Männer. Unter ihnen ragten
vor allen Stein und Scharnhorst hervor.
Karl vom Stein, geb. zu Nassau a. d. Lahn, aus altem reichsunmittelbarem Ritter-geschlecht, tritt (1780) in den preuischen Staatsdienst, wird Oberprsident von Westfalen, 1804 Finanz- und Handelsminister; anfangs 1807 vom König ungndig entlassen, wird er nach dem Tilsiter Frieden von neuem Minister.
Gerhard Johann David Scharnhorst, geb. im Hannoverschen, eines unbemittelten Pchters Sohn, tritt 1801 als Oberstlieutenant in preuische Dienste, wird Lehrer an
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!?
216
Frankreich ngstlich vermieden. Aber dadurch geriet Preußen mehr mtb mehr in Trennung von den brigen gegen Frankreich verbndeten Staaten und wurde dennoch von Napoleon rcksichtslos behandelt. Seit der Stiftung des Rheinbundes gab sich in der Hauptstadt Berlin und vornehmlich im preuischen Heere eine lebhafte Stimmung fr den Krieg kund, und als Napoleon die Zurckziehung seiner Truppen aus Deutschland verweigerte, erklrte ihm Preußen den Krieg (Oktober 1806).
In Thringen stieen die beiden feindlichen Heere aufeinander. Nach einem Gefecht bei Saalfeld, in welchem der preuische Prinz Louis Ferdinand fiel, wurden die Preußen unter der An-shrung des Herzogs von Braunschweig und des Fürsten Hohenlohe in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt 14. Ok-
1806 tober 1806 vollstndig geschlagen. Die wichtigsten preuischen Festungen, unter ihnen auch Magdeburg, ergaben sich sast ohne Widerstand dem Feinde; nur Graudenz (unter Courbiere) und Kolberg (von Gneisenan, Schill und Nettelbeck verteidigt) hielten sich tapser. Am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein; die preuische Kuigssamilie flchtete sich nach Knigsberg und weiter nach Memel. Der greise Herzog von Braunschweig (der, blind geworden, in Ottensen bei Hamburg starb) und der Kurfürst vou Heffett verloren ihre Lnder. Der Kurfürst von Sachsen, bisher mit Preußen ver-bndet, trat (wie die schsischen Herzge) dem Rheinbunde bei und er-hielt die Knigswrde. Nun griff Rußland, mit Preußen ver-bndet, in den Kamps ein; das preuische Polen aber schlo sich Napoleon an, der nach Ostpreuen vordrang und gegen den russischen General Bennigsen die Mutige Schlacht bei Preuisch-Eylau
1807 (7. und 8. Februar 1807) lieferte, die erste, welche der Sieggewohnte nicht gewann. Nach viermonatlicher Waffenruhe erfocht darauf Na-poleon den Sieg bei Fried land 14. Juni und zwang hierdurch
1807 Rußland und Preußen zum Frieden zu Tilsit 7. imd 9. Juli: der König vou Preußen verlor die Hlfte seiner Lnder, nmlich a. die ehemals polnischen Gebiete (mit Ausnahme von West-preuen), welche als Herzogtum Warschau an den König von Sachsen fielen; b. das Land zwischen Elbe und Rhein, aus dem in Vereinigung mit Braunschweig und Hessen - Kassel fr Napoleons jngsten Bruder Jerome das Knigreich Westfalen (mit der Hauptstadt Kassel) gebildet wurde. Erst nach ungeheueren Erpressungen (der 1000 Millionen Francs) rumten die Franzosen die dem
1.
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72
preuische Prinz Louis Ferdinand in einem Gefechte gefallen. Der preuische Fhrer, Herzog Ferdinand von Braunschweig, erhielt gleich bei Beginn des Kampfes einen Schu durch das rechte Auge und starb bald darauf. Das preuische Heer aber, das sich noch vor 50 Jahren, in dem Siebenjhrigen Kriege, mit Ruhm bedeckt hatte, wurde vollstndig geschlagen und vernichtet.
Preuens Erniedrigung. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstdt zogen sich die Trmmer des preuischen Heeres hinter die
Weichsel 'zurck. Die meisten Festungen er-gaben sich schmhlich ohneschwertstreich.nur einige leisteten tapferen Widerstand. Als der Befehlshaber vongrau-deuz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Preu-en mehr gebe, sprach er: Nun wohl, so bin ich König von Grau-denz." Allein der ber-mtige Sieger konnte ungehindert in Berlin einziehen, und der unglckliche König mute mit seiner Familie nach Knigsberg und spter sogar nach Memel flie-hen. Bei Friedland wurden die preuischen Abb. 45. Napoleon i. Truppen noch einmal
geschlagen, und der König ward zu dem schimpflichen Frieden von Tilsit gentigt (1807). Er mute die Hlfte seines Gebietes, nmlich alles Land westlich der Elbe, an Napoleon abtreten. Dieser machte daraus das Knig-reich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder Jerome oder Hieronymus. Auerdem mute Preußen hundert Millionen Franken Kriegskosten zahlen. Die knigliche Familie wohnte in dieser schweren Zeit zu Knigsberg in einem einfachen Landhause. Der Hofstaat wurde in allem auf das Ntigste beschrnkt, selbst das ererbte goldene
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96
preuische Prinz Louis Ferdinand in einem Gefechte gefallen. Der preuische Fhrer, Herzog Ferdinand von Braunschweig, erhielt gleich bei Beginn des Kampfes einen Schu durch das rechte Auge und starb bald darauf. Das preuische Heer aber, das sich noch vor 50 Jahren, in dem Siebenjhrigen Kriege, mit Ruhm bedeckt hatte, wurde vollstndig geschlagen und vernichtet.
Preueus Erniedrigung. Nach der Schlacht bei Jena und Anerstdt zogen sich die Trmmer des preuischen Heeres hinter die
Weichsel zurck. Die meisten Festungen er-gaben sich schmhlich ohneschwertstreich.nur einige leisteten tapferen Widerstand. Als der Befehlshaber von Grau-deuz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Pren-en mehr gebe, sprach er: Nun wohl, so bin ich König von Gran-denz." Allein der bermtige Sieger konnte ungehindert in Berlin einziehen, und der un-glckliche König mute mit seiner Familie nach Knigsberg und spter sogar nach Memel flie-hen. Bei Friedland wurden die preuischen Abb. 53. Napoleon I. Truppen noch einmal
geschlagen, und der König ward zu dem schimpflichen Frieden von Tilsit gentigt (1807). Er mute die Hlfte feines Gebietes, nmlich alles Land westlich der Elbe, an Napoleon abtreten. Dieser machte daraus das Knig-reich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder Jerome oder Hieronymus. Auerdem mute Preußen hundert Millionen Franken Kriegskosten zahlen. Die knigliche Familie wohnte in dieser schweren Zeit zu Knigsberg in entern einfachen Landhause. Der Hofstaat wurde in allem auf das Ntigste beschrnkt, selbst das ererbte goldene
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Als Friedrich Wilhelm Iii. als Gegengewicht zum Rheinbunde mit Zustimmung Napoleons, ohne dessen Arglist zu durchschauen, den Norddeutschen Bund bildete, wirkte der Korse im stillen gegen einen Anschlu der kleinen Fürsten an Preußen; ferner hatte Napoleon sich bereit erklrt, den Englndern Hannover zurckzugeben. Da-gegen weigerte er sich, die preuische Festung Wesel, die nach dem Vertrage zu Schnbrunn an Frankreich gefallen (S. 176), infolge des Vertrages von Paris (1806) an Kleve-Berg abgetreten war, von Napoleon aber als militrischer Sttzpunkt mit einer starken Garnison belegt wurde, desgleichen die Abteien Essen, Werden und Elten, welche gem dem Reichsdeputationshauptschlu an Preußen gefallen waren, von den franzsischen Truppen zu subern, weil er sie fr klevische Gebietsteile erklrte. Da Napoleon auch sonst noch, wann und wie er nur konnte, Preußen und seinen friedliebenden Herrscher zu beleidigen suchte, sah sich der König endlich gezwungen, an Frankreich den Krieg zu erklären. .
2. Saalfeld, Jena und Auerstdt. Auf eine preuische Kriegs-erklrung hatte Napoleon nur gewartet. Sein Heer war kampfbereit; schnell lie er es in Franken einrcken und die Pffe des Thringer Waldes besetzen.
Der allzu mutige und khne Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen griff mit der Vorhnt die Franzosen bei Saalfeld (10. Oktober 1806) au. Die Preußen erlagen der feindlichen bermacht, und der ritterliche Prinz starb den Heldentod frs Vaterland.
Der Hauptteil des preuische,: Heeres stand bei Auerstdt (R.-B. Merseburg) unter dem Herzog Ferdinand Don Braun schweig, ihm gegenber der franzsische General Davoust. Am 14. Oktober kam es hier zur Schlacht. Die Preußen wurden gnzlich geschlagen; im ent-scheidenden Augenblicke raubte eine feindliche Kugel dem hochbetagten Feldherrn beide Augen. An demselben Tage siegte Napoleon der den anderen Teil der Preußen unter dem Fürsten von Hohenlohe bei Jena.
Die Trmmer des geschlagenen Heeres wurden nach allen Seiten hin zersprengt und muten sich schlielich fast smtlich den verfolgenden Franzosen ergeben.
3. Der Verrat der Festungen. Art Stelle des bermutes trat bei den Preußen sast allgemein eine vollstndige Mutlosigkeit und Ver-
*) An der Saale, sdlich von Rudolstadt. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iil
12
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Deutschland.
61
1803. Bon aparte besetzt Hannover in Folge der Kriegs-
erklärung Englands.
1805. Dritter Krieg: Oestreich, Rußland und Eng-
land verbündet gegen Frankreich. Die Oestreicher
werden bei Ulm geschlagen, Wien von den Franzosen be-
setzt. die Russen und die Trümmer des östreichischen Heeres
bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht), 2. Decbr.,. von Napo-
leon geschlagen. Im Frieden zu Prestburg verliert
Oestreich Venedig, Tyrol und den Breisgau.
1806. Baiern und Würtemberg werden zu Königrei-
chen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthü-
mern mit Gebietserweiterungen erhoben. Die Fürsten bil-
den unter dem Protektorat Napoleons den Rheinbund.
Kaiser Franz Ii., der schon 1804 als Franz I. den Titel
eines Kaisers von Oestreich angenommen, legt die Kaiser-
krone nieder.
Ende des deutschen Reichs.
1806- 1807. Krieg Preußens gegen Frankreich. Preu-
ßen, welches 1805 Anspach und Baireuth, Eleve und Neuf-
chatel gegen den unsichern Besitz Hannovers abtreten mußte,
entschließt sich in Verbindung mit Sachsen und in Hoff-
nung auf den Beistand Rußlands zum Kampfe gegen Frank-
reich und seine Verbündeten. Die Niederlagen bei Jena
und Auerstädt, 14. Oct. 1806, überliefern den Franzosen
das ganze Land. Im Frieden zu Tilsit, 1807, verliert
Preußen alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, aus wel-
chen nebst Hessen und Hannover das Königreich Westphalen
gebildet wird. Südpreußen (Herzogthum Warschau) erhält
der in den Rheinbund aufgenommene, zum König erhobene
Kurfürst von Sachsen.
1809. Vierter Krieg Oestreichs gegen Frankreich.
Oestreich erneut muthig den Kampf; die Niederlagen bei
Tann, Abensberg, Eckmühl, Regensburg (19. —22. April)
vernichten einen Theil der östreichischen Heere. Der Sieg
des Erzherzog's Karl bei Aspern, 21. und 22. Mai, erweckt
neue Hoffnung. Preußen zeigt lebhafte Theilnahme (Schill
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Decbr Oestreich_Venedig Napoleons Franz_Ii Franz Franz_I. Oestreich Oestreich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Englands Frankreich Ulm Wien Tyrol Baden Darmstadt Napoleons Rheinbund Frankreich Sachsen Hoff- Frank- Jena Tilsit Rhein Hessen Hannover Warschau Rheinbund Sachsen Frankreich Abensberg Regensburg Aspern